Hersteller › Jaguar

Jaguar

jaguarUrheber:Thomas Doerfer
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Jaguar ist ein britischer Automobilhersteller. In Coventry verfügt das Unternehmen Jaguar Cars Ltd. über ein Entwicklungszentrum. Weitere Werke sind bei Birmingham sowie in der Nähe von Liverpool angesiedelt. William Lyons und William Walmsley gründeten 1922 die Firma Swallow Sidecars, welche Beiwagen für Motorräder produzierte. Ab dem Jahr 1926 reparierte das Unternehmen darüber hinaus Karosserien. Ein Jahr später begann bereits die Herstellung komplett neuer Chassis in sportiv- elegantem Design. Die ersten Varianten basierten auf dem Austin Seven. Nach 1945 änderte das Unternehemen das Markenzeichen \"SS\" in \"Jaguar\" um, im Rückblick der Nationalisten in Deutschland.

Steckbrief

Unternehmensform :Aktiengesellschaft
Gründung :1922 (als Swallow Sidecars)
Unternehmenssitz :Coventry
Mitarbeiter :10.000
Webseite :http://www.jaguar.de
Anschrift :Jaguar Deutschland GmbH
Am Kronberger Hang 2a
65824 Schwalmbach a. Ts.
 

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Detailierte Informationen

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1922 gründete William Lyons in Blackpool mit William Walmsley das Unternehmen Swallow Sidecars und stellte zunächst Motorradbeiwagen her. Nach einem Umzug in eine größere Werkstatt ab Herbst 1926 bot das Unternehmen auch Karosseriereparaturen an. Seit 1927 wurden komplette, sportlich-elegante Karosserien hergestellt, zunächst u. a. auf der Basis des Austin Seven, ab 1929 auch für Chassis der Marke Standard. 1928 zog das Unternehmen nach Foleshill am Nordrand von Coventry um. 1931 konnte das erste Fahrzeug mit einem eigens für Swallow hergestellten, besonders niedrigen Chassis, vorgestellt werden. Als Spitzenmodell kam Ende 1937 der 3 ½ Litre mit 125 bhp hinzu, sowohl in der Limousine als auch im Sportwagen. Gleichzeitig wurde eine zweitürige Cabriolet-Ausführung mit allen drei Motorgrößen vorgestellt, das Drophead Coupé.

Nach dem Krieg 1939-1945 verzichtete das Unternehmen auf das Markenzeichen ?SS?, und der Name ?Jaguar? avancierte 1945 zum Markennamen, im Hinblick auf die Nationalisten in Deutschland. Die Vorkriegslimousinen und Drophead Coupés waren zunächst weitgehend unverändert weitergebaut worden, erhielten aber ebenfalls 1948 Nachfolger in Gestalt des in zahlreichen Details weiterentwickelten Mark V Saloon und Drophead Coupé. Diese für Jaguar neuartige Bezeichnung führte dazu, dass man den Vorgänger zur Unterscheidung alsbald als \"Mark IV\" zu bezeichnen pflegte.
Im Jahr 1954 wurde der inzwischen auch als geschlossenes Coupé (Fixed Head Coupé seit 1951) und wetterfestes Cabrio (Drophead Coupé seit 1953) sowie als leistungsgesteigerter XK 120 Special Equipment (seit 1951) erhältliche Sportwagen zum geräumigeren XK 140 mit Zahnstangenlenkung und leistungsstärkeren Triebwerken weiterentwickelt. 1956 - Lyons war gerade in den Ritterstand erhoben worden und nun als Sir William anzusprechen - erschien der stilistisch überarbeitete Mark VIII, während der Sportwagen erst 1957 in der endgültigen Ausführung XK 150 präsentiert wurde, erstmals mit Dunlop-Scheibenbremsen rundum serienmäßig. Im Herbst 1958 wurde die Limousine auf 3,8 Liter Hubraum aufgebohrt und mit Scheibenbremsen als Mark IX lanciert. Die größere Maschine war auf Wunsch bald auch im XK 150 erhältlich, ebenso wie für beide Motorgrößen der leistungssteigernde dritte Vergaser, der diese XK 150 S zu besonders gesuchten Sammlerexemplaren macht. Diese Modelle verfügten allesamt noch über einen soliden Fahrwerksrahmen. Selbsttragende Karosserieausführungen wurden bei Großserienherstellern inzwischen immer beliebter. Bei Jaguar experimentierte man mit dieser Art von Karosseriebau zunächst bei dem recht kompakten, im Oktober 1955 vorgestellten 2.4 Litre. Mit verbesserten Modellen war man schon in Rennsport erfolgreich. Im Mai 1960 kaufte Lyons von der Birmingham Small Arms Company, dem Hersteller der BSA-, Triumph- und Ariel-Motorräder, die Daimler Motor Company, den bis Mitte der fünfziger Jahre vom britischen Königshaus bevorzugten Fahrzeug-hersteller. 1961 wurde auf dem Genfer Auto-Salon der E-Type der Öffentlichkeit vorgestellt.Der E-Type hatte unter der Motorhaube einen Rohrrahmen, während die Karosserie von der Motorraumrückwand an selbsttragend ausgeführt war. Er verfügte über eine raffinierte Einzelradaufhängung hinten. Diese war in einen brückenartigen Hilfsrahmen eingebaut, auf dem die Karosserie mit Gummiblöcken ruhte, somit sehr geräuscharm. Dadurch kann die hintere Radaufhängung samt Rädern, Differential und innenliegenden Scheibenbremsen vom Fahrzeug getrennt werden. Die gleiche Bauweise der Hinterradaufhängung wurde noch bis ins Jahr 2004, bis zu den XJ-Modellen, dem XJS und dem Aston Martin DB 7 beibehalten. Der Mark X mit selbsttragender Karosserie und der flachen, gestreckten Form mit Doppelscheinwerfern beendete im Herbst 1961 die Epoche der Chassisrahmen bei Jaguar. Das Styling dieses Modells beeinflusste ebenso wie die Grundform des E-Type das Jaguar-Design bis über die Jahrtausendwende hinaus. 1966 war Jaguar mit der British Motor Corporation (BMC, dazu gehörten z.B. Austin, Morris und MG) zur British Motor Holdings (BMH) und über diese hinaus 1968 mit Leyland (Rover und Triumph) zur British Leyland Motor Corporation (BLMC) fusioniert, später nur mehr British Leyland genannt. Die von der IAA 1973 bis Anfang 1979 angebotenen XJ-Modelle der Serie 2 bedienten sich - von einigen frühen XJ 6 abgesehen - einer Radstandsverlängerung, die bereits 1972 an einigen Modellen der Serie 1 eingeführt worden war. Parallel entstanden auf dem kurzen Chassis die Coupés XJ 6 C und der XJ 12 C. Die Produktion lief erst 1975 an und endete bereits 1977. Das XJ-Coupe gilt unstreitig unter Designern als eines der schönsten Automobile aller Zeiten. Mitte der 1970er-Jahre ging der Jaguar-Mutter BLMC wegen zurückgehender Absatzzahlen das Kapital aus. Sie wurde deshalb unter staatliche Kontrolle gestellt. Schlechte Verarbeitung und schlechte Qualität insgesamt waren der Grund für die stark rückläufigen Absatzzahlen.

Der Entwicklungs-Chef Bob Knight hatte es während der BLMC-Jahre verstanden, die technische Eigenständigkeit der Marke zu bewahren. 1980 übernahm statt seiner jedoch (Sir) John Egan die Leitung bei Jaguar. In diesem Jahr konnten nur noch gut 13.000 Jaguar-Fahrzeuge verkauft werden. Egan verbesserte die Qualität bei der Montage als auch bei den Zulieferteilen, um den hohen Standard von Mercedes-Benz zu erreichen. Dies wurde bald für die Kundschaft spürbar, und so stiegen die Absatzzahlen. So verhalf es zu weiteren Entwicklungen neuer verbesserter Modelle und Designs. 1982 wurde die Austin Rover Group (ARG) gegründet, in der die meisten Marken von British Leyland weitergeführt wurden. Jaguar und Daimler wurden jedoch in der Jaguar Car Holdings weitergeführt, bis sie mittels einer Aktienemission im August 1984 von der Mutterfirma abgetrennt werden konnten. Ende 1989 wurde Jaguar von der amerikanischen Ford Motor Company übernommen. Ford fasste 1998 die Marken Jaguar, Aston Martin und Lincoln zur Premier Automotive Group (kurz PAG) zusammen. Die Marke Lincoln wurde jedoch bald wieder aus der PAG heraus-genommen. Der PAG wurden durch Hinzukauf die Marken Volvo (1999) und Land Rover (2000) hinzugefügt. Dies war auch die Zeit des kostspieligen, fünfjährigen Formel-1-Engagements von Ford unter der Marke Jaguar Racing. Zugleich fand der von der Kundschaft heiß ersehnte Sportwagen-Prototyp F-Type trotz zahlreicher Vorbestellungen nicht den Weg in die Serienfertigung. Zur IAA stellte Jaguar 2007 den Nachfolger des S-Type vor. Mit dem Namen Jaguar XF wendete sich Jaguar ebenso von seiner Tradition ab wie mit der Formgebung. Technisch jedoch blieb der neue Wagen dem Vorgänger sehr ähnlich, von der Gangwahl über Paddel und zahlreichen elektronischen Details abgesehen. Der Wagen ging erst im Frühjahr 2008 in Produktion.

Nachdem Anfang 2007 Aston Martin aus der PAG herausgelöst und verkauft worden war, gelang in der ersten Jahreshälfte der Verkauf der Marken Jaguar und Land Rover an die indische Tata. Tata erwarb damit auch die Namensrechte an Daimler, Lanchester und Rover.


Modelle: SS1, SS2, SS90,SS100, SS1-3 in 1/2 Liter